New Work - New Health! Gesundheit neu denken und gestalten

Institut für Arbeits-, Sozial- und Präventivmedizin

Durch den demografischen, ökonomischen und sozialen Wandel, die Digitalisierung und den Einsatz neuer Technologien nehmen Veränderungsprozesse in der Arbeitswelt eine zunehmend höhere Bedeutung an (z.B. Generationenwechsel, Fachkräftemangel, ändernde Anforderungen der Arbeitsumgebungen, Einsatz neuer Technologien).

New Work beschreibt einen epochalen Umbruch, der mit der Arbeitswelt beginnt und die Lebenswelt von Grund auf umformt. Die Corona-Pandemie erwies sich als Katalysator für New Work. Die Notwendigkeit Gesundheit in Transformationsprozessen mitzudenken ist brisanter denn je.

Wie sieht (gesundes) Arbeiten in einer digitalen, flexiblen und agilen Zukunft aus?

Der Forschungsschwerpunkt New Work - New Health des Instituts für Arbeitsmedizin stellt die ganzheitliche Betrachtung von Gesundheit innerhalb dieser Entwicklungen in den Mittelpunkt. Er fokussiert auf praxisorientierte Forschungsprojekte mit partizipativem Ansatz und Human-centered Design.

Zu unseren Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem Digitalisierung, neue Technologien (KI, IoT, VR), Digital Workplace, Flexibilität, Homeoffice, Work-Life-Blending, Agilität, Organisationskultur, Demografischer Wandel, Arbeit 4.0, Telearbeit, Diversität, Teilhabe, Employee Health Experience und Empowerment.

Laufende Projekte

Multidimensionale Arbeitsdefinition von New Work-Settings

Im Rahmen des Projekts BGM4NewWork am Institut für Arbeits- Sozial- und Präventivmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin wurde eine multidimensionale Arbeitsdefinition für New Work-Settings erarbeitet. New Work ist zunehmend im Fokus von wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskursen. Dabei erscheint das Konstrukt New Work wie ein „Container-Begriff“ [1]. Unterschiedliche Aspekte, wie z. B. Homeoffice oder agile Projektarbeit, sind Teil von New Work und oftmals wird sich nach eigenen Wünschen an verschiedenen Inhalten dieses Container-Begriffs „bedient“ und diese Inhalte beliebig als New Work definiert. Eine umfassende und einheitliche Definition von New Work besteht hingegen bisher nicht. Mit Orientierung am ursprünglichen, philosophischen Konstrukt von Frithjof Bergmann wird deutlich, dass New Work mehr ist als einzelne New Work-Maßnahmen bzw. New Work-Settings [2, 3]. Neue Arbeitsformen sollten das Ziel haben, die Ressourcen der Beschäftigten ganzheitlich zu fördern, statt diese aufzubrauchen [2].

Abbildung 1: Konzeptuelles Modell von New Work-Settings

Im ersten Schritt kann es hilfreich sein, sich auf New Work-Settings (NW-Settings) zu fokussieren – also auf die spezifischen Arbeitsformen von New Work sowie die Rahmenbedingungen der eigenen Arbeit. Abbildung 1 visualisiert unsere multidimensionale Arbeitsdefinition von NW-Settings anhand von vier Bereichen: Agilität, Demokratisierung, Digitalisierung und Flexibilisierung. Diese Bereiche können anhand von Facetten weiter ausdifferenziert werden. Die Unterteilung der vier Bereiche haben wir anhand von Literaturrecherchen, Expert*innen-Workshops und der Auswahl einzelner Definitionen voneinander abgegrenzt. Wir möchten darauf hinweisen, dass es bezüglich der Facetten sowie der Bereiche bei Betrachtung verschiedener Definitionen in der Literatur zu Überschneidungen kommen kann. Außerdem sind die Bereiche und Facetten „nicht in Stein gemeißelt“ und wir können das Modell für ein bedarfsorientiertes Vorgehen und zukünftige Zusammenarbeit mit Unternehmen anpassen oder erweitern. Für die schematische Darstellung unserer Arbeitsdefinition von NW-Settings (Abbildung 1) orientieren wir uns an Spider-Diagrammen. Dabei kann jede Facette in ihrer Ausprägung auf einem Kontinuum variieren. Auf Grundlage dieser Arbeitsdefinition wird ein Fragebogen entwickelt, der vielfältig eingesetzt werden kann.

Quelle von Abbildung und Text: Institut für Arbeits- Sozial- und Präventivmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin (2022, November). Arbeitsdefinition für New Work-Settings. 

Referenzen

[1] Schermuly, C. (Gast). (2022, 04. Mai). New Work Utopia: Eine bessere Arbeitswelt ohne Angst und Panikmache! Prof. Carsten Schermuly – Wissenschaftler [Audio-Podcast]. In Arbeitsphilosophen – Die Zukunft der Arbeit. open.spotify.com/episode/2zvHAAg6u814UP30T3xkWb

[2] Bergmann, F., & Schumacher, S. (2005). Neue Arbeit, neue Kultur. arbor.

[3] Schermuly, C. C. (2019). New Work und Coaching – psychologisches Empowerment als Chance für Coaches. Organisationsberatung, Supervision, Coaching, 26(2), 173-192.

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